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Apple MacBook Air 2020 im Test: Ist der Core i3 die bessere Wahl?

Nachdem wir kürzlich bereits das neue MacBook Air mit dem Quad-Core-Prozessor von Intel getestet haben, sehen wir uns nun die Einstiegsversion mit dem kleineren Core-i3-Prozessor an. Dieser bietet nur 2 Kerne und erinnert damit sehr stark an das alte MacBook Air (Jahrgang 2019 und älter). Besonders gespannt sind wir dabei auch auf die Emissionen, denn die Lautstärke des Lüfters stellte sich bei unserem Test des Quad-Core-Modells als problematisch heraus.
Unser Testgerät in Gold ist das Einstiegsmodell für 1.199 Euro. Neben dem besagten Core-i3-Prozessor bekommt der Kunde noch 8 GB RAM und 256 GB SSD-Speicher. Zudem ist auch in dieser Version die aktualisierte Tastatur (Magic Keyboard) verbaut, die nach vielen Jahren wieder auf einen konventionellen Scherenmechanismus setzt. Da es weder beim Gehäuse, den Anschlüssen oder den Eingabegeräten Unterschiede zu unserem letzten Testgerät gibt, werden wir uns in diesem Artikel auf die Leistung des kleinen Prozessors und die Emissionen fokussieren. Für alle weiteren Informationen steht unser umfangreicher Testbericht des MacBook Air 2020 Core i5 zur Verfügung.
Display – Retina-Display leuchtet unter Windows heller
Beim Display gibt es keine großen Unterschiede zum letzten Testgerät. Die Panel-ID lautet auch in diesem Fall APPA042 und die Auflösung liegt erneut bei 2.560 x 1.600 Pixeln (16:10). Der subjektive Bildeindruck ist sehr gut und auch die Messwerte entsprechen mit kleinen Abweichungen dem früheren Testgerät. Diese lassen sich aber nur mit Messgeräten erfassen, mit dem Auge erkennt man die Unterschiede nicht. Mit einer Helligkeit von rund 400 Nits und einem Kontrastverhältnis von mehr als 1.200:1 gehen die Ergebnisse in Ordnung, auch wenn die Windows-Konkurrenz hier teilweise deutlich höhere Werte erreicht.
Ein PWM-Flimmern können wir ab einer Helligkeit von 75 % und weniger feststellen, mit 119 kHz ist die Frequenz jedoch sehr hoch. Wie die größeren Brüder unterstützt auch das kleine MacBook TrueTone (automatische Anpassung der Farbtemperatur an die Umgebung) und bietet auch einen Helligkeitssensor.
Bei unserer Analyse mit der professionellen CalMAN-Software und dem X-Rite i1 Pro 2 Spektralfotometer erkennen wir eine sehr gute Kalibrierung ab Werk. Es gibt keinen Farbstich und alle Abweichungen liegen deutlich unterhalb der wichtigen Marke von 3. Mit unserer Kalibrierung konnten wir die Werte nur minimal weiter verbessern. Eine zusätzliche Kalibrierung von Seiten des Nutzers ist daher also überflüssig. Der kleine sRGB-Farbraum wird vollständig abgedeckt, daher ist auch die Bildbearbeitung kein Problem. Hier sieht man übrigens auch einen Unterschied zu den teureren MacBook-Pro-Modellen, die den größeren P3-Farbraum abdecken.
Beim Testen ist uns zudem noch aufgefallen, dass man unter Windows eine deutlich höhere maximale Helligkeit erreichen kann. bei unserem Testgerät waren es mehr als 30 %, was schon beachtlich ist. Gleichzeitig ist der Schwarzwert aber auch etwas höher, an dem Kontrastverhältnis von rund 1.200:1 ändert sich aber nichts. Welche Gründe es für diese unterschiedlichen Helligkeitswerte gibt haben wir bereits in einem eigenen Artikel behandelt. Bei der Farbgenauigkeit ist Windows allerdings etwas im Nachteil und einige Farben verfehlen (auch nach einer Kalibrierung) den wichtigen Grenzwert von 3.
Leistung – Reicht der Core i3 im MacBook Air?
Neben den reinen macOS-Benchmarks haben wir auch Windows 10 via Bootcamp installiert, um unsere gewohnten Tests durchzuführen und eine gewisse Vergleichbarkeit mit Windows-Geräten zu ermöglichen. Allerdings muss man hierbei immer beachten, dass die BootCamp-Treiber von Apple nicht perfekt optimiert sind. Der Betrieb von Windows ist zwar problemlos möglich, die Benchmarks sind aber nicht immer vollkommen aussagekräftig. Zudem ist der Stromverbrauch unter Windows deutlich höher.
Prozessor – MacBook Air mit Ice-Lake Core i3
Das Basismodell des MacBook Air 2020 ist ebenfalls mit einem aktuellen Ice-Lake-Chip ausgestattet, allerdings bietet der Core i3-1000NG4 im Gegensatz zum Core i5 und Core i7 nur zwei Kerne (4 Threads) und erinnert uns damit mehr an das alte MacBook Air aus den Jahren 2018 und 2019. Der neuere Core i3 ist aber ein wenig schneller als der alte Core i5-8210Y des Vorgängers, aber besonders groß ist der Vorsprung nicht.
Zudem fällt die Leistung auch sehr schnell ab, denn nachdem der Prozessor ganz kurz bis zu 18 Watt verbrauchen darf (2x 3,2 GHz), fällt dieser Wert schon innerhalb von wenigen Sekunden auf nur auf 10-11 Watt ab (2x 2,-2,4 GHz). Auch bei der Cinebench Multi-Schleife pendelt sich der Verbrauch dort ein.
Bei dem MacBook Air mit dem Quad-Core i5 konnten wir noch größere Schwankungen feststellen. Bei der Multi-Core-Leistung hat der i5 einen Vorsprung von rund 35 %, doch bei der Single-Core-Leistung, die im Alltag ja oftmals immer noch wichtiger ist, sind die beiden sogar gleichauf. Im Akkubetrieb wird die Leistung übrigens nicht weiter reduziert. Die versammelte Windows-Konkurrenz mit den 15-Watt-Chips bietet durchweg mehr Prozessorleistung.
System Performance – MacBook Air ist im Alltag schnell genug
Die Benchmark-Ergebnisse sind das eine, der subjektive Leistungseindruck ist aber viel wichtiger, vor allem bei einem Gerät wie dem MacBook Air, welches sich primär an Casual-User richtet. Hier hat natürlich jeder Nutzer seine eigene Routine, doch bei alltäglichen Dingen konnten wir während des Tests keine Einschränkungen erkennen. Darunter fallen für uns ganz normale Dinge wie das Schreiben von Mails, Chats via Skype oder Discord, das Surfen im Internet, die Wiedergabe von YouTube-Videos oder das Streamen von Videos (wie Netflix, Amazon Prime Video, Disney+). Hier profitiert das MacBook Air vor allem von der schnellen SSD und dem leistungsstarken Video-Decoder. Für diese Dinge reicht auch die CPU-Leistung des Dual-Cores vollkommen aus.
Allerdings sollte man sich beim Thema Multitasking zurückhalten und auch nicht zu viele Tabs im Browser nutzen. Andernfalls kann es schon mal zu leichten Hängern kommen. Für Power-User eignet sich das MacBook Air sowieso nur bedingt, und das gilt auch für die optionalen Quad-Core-Prozessoren. In dem Fall sollte man sich lieber direkt für ein MacBook Pro 13 entscheiden.
Grafikkarte – Iris Plus Graphics G4
Der Core-i3-Prozessor besitzt im Vergleich zu den optionalen Quad-Core-Chips auch eine langsamer Version der Intel Iris Plus Graphics. Das G4-Modell bietet nur 48 Recheneinheiten, die schnellere G7-Version hingegen 64. Allerdings wird auch hier die Grafikleistung durch die geringe TDP begrenzt, denn andere G4-iGPUs in unserer Datenbank sind je nach Test 30 - 70 % schneller. Das MacBook Air 2020 mit der G7-Version ist zwar noch einmal etwa 50 % schneller, doch insgesamt ist das Leistungsniveau recht gering. Im Alltag wird man diese Unterschiede kaum bemerken und hier reicht auch der kleine Prozessor aus. Die Wiedergabe von hochauflösenden Videos ist beispielsweise überhaupt kein Problem, nur beim Spielen ist das MacBook Air in der Regel überfordert. Lediglich sehr anspruchslose Titel laufen auf minimalen Details flüssig, aber auch nicht für lange Zeit. Der 3DMark Fire Strike Stresstest wird mit nur rund 70 % nicht bestanden, man muss also mit Einbußen bei längerer Belastung rechnen. Zumindest wird die Grafikleistung im Akkubetrieb nicht noch weiter reduziert.
Emissionen
Geräuschemissionen – Dual-Core MB Air ist leiser
Im Vergleich zum Quad-Core-Modell des MacBook Air dauert es unter Last länger, bis der Lüfter seine maximale Drehzahl erreicht. Zudem bleibt der Gehäuselüfter insgesamt spürbar leiser. Bei mittlerer Last (z. B. auch beim Spielen) wird der maximale Wert ebenfalls erreicht, doch es kann durchaus einige Minuten dauern. Nichtsdestotrotz ist die passive Kühlung mit dem Gehäuselüfter alles andere als optimal. Andere Hersteller schaffen es, solch einen Prozessor komplett passiv zu kühlen.
Temperatur – Core i3 bleibt kühler
Bei der Temperaturentwicklung hat das günstigere MacBook Air ebenfalls einen Vorteil, vor allem der Hotspot auf der Oberseite der Tastatur bleibt unter Last einige Grad kühler. Maximal 44 °C merkt man beim Tippen natürlich schon, doch es gibt keine Beeinträchtigungen. Auch maximal 40 °C auf der Unterseite sind kein Problem. Bei weniger anspruchsvollen Aufgaben wird das Gerät in der Regel maximal lauwarm.
Wie schon bei der reinen Prozessorlast pendelt sich der Stromverbrauch des Prozessors im Stresstest recht schnell bei knapp 11 Watt ein. Allerdings muss das jetzt für den Prozessor und die integrierte Grafikkarte ausreichen, was natürlich den Takt beeinflusst. Die CPU arbeitet nur noch mit 2x 1,5 GHz und die iGPU mit 400 MHz. Nach dem Stresstest ist die Leistung aber nicht beeinträchtigt.
Energieverwaltung – Sparsamer Ice-Lake-SoC
Energieaufnahme
Bei den Idle-Messungen schneidet das Core i3 MacBook Air nochmals etwas besser ab, unter Last gibt es aber keinen Unterschied. Hier zeigt sich erneut, dass die TDP-Einstellung bzw. die Kühlung der limitierende Faktor für die Leistung ist.
Akkulaufzeit – macOS mit klarem Vorteil
Die Akkulaufzeiten fallen etwas besser aus als beim MacBook Air mit dem Quad-Core i5-Prozessor. Sowohl im WLAN-Test als auch beim Video-Test (macOS, beide mit 150 Nits) ermitteln wir rund 11 Stunden. Wenn wir die Helligkeit auf das Maximum erhöhen, reduziert sich die Laufzeit im WLAN-Test auf 7:17 Minuten (macOS).
Der Vollständigkeit halber haben wir den WLAN-Test auch noch unter Windows durchgeführt und wie erwartet sind die Ergebnisse deutlich schlechter. Bei einer Helligkeit von 150 Nits sind es rund 7,5 Stunden, bei der vollen Helligkeit sogar nur etwas mehr als 4 Stunden.
Fazit – Für den Alltag ist der Core i3 die bessere Wahl
Bei all den Diskussionen um die Leistung und die neuen Quad-Core-Optionen muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sich beim MacBook Air nach wie vor um ein Gerät für Nutzer handelt, die vor allem alltägliche und einfache Aufgaben bewältigen wollen. Dazu gehören Dinge wie das Schreiben von Mails, die Wiedergabe von Videos oder das Surfen im Internet. Hiermit hat das MacBook Air, auch dank der schnellen SSD, überhaupt keine Probleme. Aufgrund der begrenzten TDP-Konfiguration ist das kleine MacBook Air bei der Single-Core-Leistung, die im Alltag immer noch wichtig ist, auch überhaupt nicht langsamer als der Core i5 mit 4 Kernen. Zudem gibt es ganz klare Vorteile bei den Emissionen, und vor allem der Lüfter bleibt leiser und erhöht seine Drehzahl auch langsamer. Selbst bei etwas höherer Anforderungen bleibt das Air mit dem i3 also länger leise.
Das MacBook Air mit dem Dual-Core i3-Prozessor ist der bessere Begleiter bei alltäglichen Aufgaben. Der subjektive Leistungseindruck ist bei einfachen Dingen sehr gut und gleichzeitig bleibt der Lüfter leiser. Das gute Display und die verbesserte Tastatur bekommt man auch im Einstiegsmodell.
Nichtsdestotrotz gibt es auch hier Nachteile, denn das Leistungsniveau ist insgesamt sehr gering. Das wäre ja eigentlich auch nicht weiter schlimm, doch warum schafft Apple es denn nicht, das Gerät dann komplett passiv zu kühlen? Ein komplett lautloses MacBook Air wäre eine tolle Sache, doch hier bleibt das Gefühl, dass Apple das Gerät absichtlich zurückhält. Vielleicht kommt der Schritt zu einer vollständig passiven Kühlung erst mit den viel spekulierten ARM-Prozessoren.
Ein weiteres Problem ist natürlich der Preis, denn für 1.200 Euro bekommt man in der Windows-Welt deutlich mehr Leistung. Mit dem hochwertigen Gehäuse, dem guten Panel und der sehr guten Optimierung in Bezug auf das Betriebssystem bietet das Air aber dennoch ein sehr rundes Gesamtpaket im Alltag. Wer mehr Leistung benötigt oder weiß, dass er sein MacBook Air oft fordert, sollte unserer Meinung nach die teureren Modelle des Air mit Quad-Core-Prozessoren lieber meiden und direkt auf das MacBook Pro 13 umsteigen.

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