Ähnlich zum Surface Go Tablet, der kleineren, vereinfachten Version des normalen Surface Pro Tablets, ist das Surface Laptop Go die kleinere, vereinfachte Version des normalen Surface Laptop 3. Der Startpreis liegt bei rund 600 Euro für eine Konfiguration mit 65 GB Speicherplatz und einem 4-GB-RAM-Modul. Andere Konfigurationen mit der zweifachen RAM- und Speicherkapazität sind um bis zu 1.000 Euro zu haben. Alle Modelle sind aktuell mit dem Core i5-1035G1 und dem gleichen 3:2-1.536-x-1.024-Pixel-Touchscreen ausgestattet.
Das Surface Laptop Go ist mit seiner einzigartigen Kombination aus 3:2-Seitenverhältnis und 12,4-Zoll-Display wirklich eine Klasse für sich. Nichtsdestotrotz kommt man kaum um einen Vergleich mit teureren 13-Zoll-Subnotebooks wie dem Huawei MateBook X Pro, dem Dell XPS 13, dem MacBook Pro 13, dem Asus ZenBook S UX393 oder Microsofts eigenem Surface Laptop 3 13 herum.
Gehäuse
Das Design des Surface Laptop passt gut zum 12,4-Zoll-Formfaktor. Das Metallgehäuse fühlt sich ebenso hochwertig an wie auf den 13- bzw. 15-Zoll-Modellen. Leider bedeutet diese Ähnlichkeit auch, dass unser Testgerät die gleichen Schwächen hat wie der große Bruder. Das sind etwa das nur durchschnittliche Scharnier und die Bodenplatte, die eine Wartung erschwert.
Ein großer Unterschied zwischen dem 12,4-Zoll-Modell und den größeren Versionen ist die leicht gummierte Basiseinheit. Dadurch fühlt sich die Oberfläche etwas anders an. Diese Änderung beeinflusst die Stabilität des Gehäuses nicht. Das Surface Laptop Go ist wahrscheinlich das luxuriöseste, qualitativste Gerät, das um 600 Euro zu haben ist.
Größe und Gewicht sind die deutlichsten Vorteile des Surface Laptop Go. Wahrscheinlich könnte diese Serie in Zukunft noch kleiner werden, da die Bildschirmränder aktuell etwas dicker sind als bei den meisten anderen Subnotebooks inklusive XPS 13 und Spectre 13.
Ausstattung
Wieder ist die Anschlussausstattung begrenzt. Zum Glück unterstützt das Gerät DisplayPort-über-USB-C, um den fehlenden HDMI-Anschluss auszumerzen.
Kommunikation
Das Intel-AX201-Modul ist standardmäßig mit Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.1 ausgestattet. Unser Testgerät verlor manchmal ohne ersichtlichen Grund die Verbindung mit unserem Netgear-RAX200-Router. Ein Neustart konnte das Problem aber scheinbar lösen.
Wartung
Blöderweise sind die Schrauben, die die Bodenplatte fixieren, von Gummifüßchen abgedeckt. Sollten Sie etwas so einfaches wie eine Speichererweiterung durchführen wollen, werden Sie dafür ein höheres Risiko in Kauf nehmen (Beschädigung des Geräts / Erlöschen der Garantie) als bei wartungsfreundlichen Subnotebooks wie dem XPS 13 oder dem ZenBook S.
Zubehör und Garantie
Abgesehen von einem Surface-Connect-Netzgerät wird das Gerät nur mit etwas Papierkram geliefert. Es gilt die standardmäßige Garantie von einem Jahr.
Eingabegeräte
Tastatur
Das Feedback der Tasten fühlt sich gleich an wie auf dem Surface Laptop 3 15, wenngleich einige Tasten am Rand jetzt kürzer sind, um in den kleineren Formfaktor zu passen. Das Gerät integriert einen Fingerabdruckleser in den Ein-/Ausschaltknopf, verliert aber die Möglichkeit zur Hintergrundbeleuchtung. Die F1-Taste fungiert jetzt als Such-Taste, während die gleiche Taste beim Surface Laptop 3 die Tastaturhintergrundbeleuchtung aktiviert hätte.
Touchpad
Die Oberfläche des Clickpads ist kleiner als beim Surface Laptop 3 15 (10 x 6,7 cm statt 11,5 x 7,6 cm). Das Gleiten ist allerdings auf dem Surface Laptop Go einfacher, da die Finger weniger stark auf der Oberfläche kleben bleiben. Die integrierten Maustasten bieten einen kurzen Hub mit akzeptablem Feedback und relativ leisem Click-Geräusch. Das Feedback scheint etwas fester und zufriedenstellender zu sein als beim Clickpad des XPS 13.
Display
Das Display des Surface Laptop Go kommt von LG Philips, während die größeren 13- und 15-Zoll-Modelle des Surface Laptop 3 mit Panelen von Sharp ausgestattet sind. Der Kontrast, die Farben und die Schärfe unterscheiden sich zum Glück nicht weiter von den hervorragenden Panelen der größeren Modelle. Ein Aspekt ist auf dem Surface Laptop Go sogar besser: Die Reaktionszeiten sind kürzer, was zu weniger Ghosting führt.
Der Farbraum deckt 60 Prozent des AdobeRGB- und fast den gesamten sRGB-Farbraum ab und ist somit für Hobby-Grafiker und -Videobearbeiter geeignet. Teurere Alternativen wie das MacBook Pro 13 oder das Asus ZenBook S bieten noch tiefere und genauere Farben.
Das Panel hat eine sehr gute Kalibrierung mit einem durchschnittlichen Graustufen-DeltaE-Wert von 1,2 bzw. einem Farbwert von 1,41. Nutzer müssen das Display also nicht nochmals kalibrieren.
Das Display ist nicht nur dunkler als das des 13,5-Zoll-Surface-Laptop-3, es ist auch dunkler als die meisten Mittelklasse- bzw. Oberklasse-Subnotebooks wie dem ZenBook S, dem MacBook Pro 13, dem XPS 13 und dem MateBook X Pro. Auch im Schatten blendet das Display ein wenig.
Leistung
Im Gegensatz zu den meisten anderen Laptops unterscheiden sich die Konfigurationen des Surface Laptop Go durch die RAM- und Speichergröße, während der Prozessor (Core i5), die GPU (UHD Graphics G1) und die Displayauflösung gleich bleiben. Die preiswerteste Konfiguration bietet nur 4 GB RAM und 64 GB Speicherplatz, was eher nach einem preiswerten Tablet klingt. Das RAM-Modul ist bei allen Konfigurationen angelötet, weshalb wir mindestens 8 GB RAM empfehlen würden.
Prozessor
Die Multi-Thread-Leistung ist um etwa 15 Prozent langsamer als bei einem durchschnittlichen mit dem gleichen Core i5-1035G1 ausgestatteten Laptop. Dafür ist, wie man aus der CineBench-R15-xT-Schleife gut erkennen kann, der schwache Turbo verantwortlich. Hier fällt das ursprüngliche Ergebnis von 527 Punkten bereits in der zweiten Runde um fast 11 Prozent zurück. Das noch billigere AMD Ryzen 3 4300U kann die Leistung des Core i5-1035G1 in unserem Testgerät schlagen bzw. damit mithalten. Insgesamt ist die Leistung im Vergleich zu Core-i7-Prozessoren wie dem Core i7-10510U oder dem älteren Core i7-8565U dennoch recht gut.
Systemleistung
Die PCMark-Ergebnisse sind durchgehend langsamer als der Durchschnitt der mit dem Core i5-1035G1 ausgestatteten Geräte in unserer Datenbank. Wir vermuten, dass die geringen PCMark-Ergebnisse sowohl auf die unterdurchschnittliche CPU als auch auf die langsame NVMe-SSD zurückzuführen sind.
DPC-Latenzen
Der LatencyMon zeigt minimale DPC-Latenzen beim Öffnen mehrerer Browsertabs. Der 4KUHD-Videoplayback mit 60 FPS auf YouTube verläuft gleichmäßig. Im einminütigen Test wurde nur ein Frame ausgelassen.
Massenspeicher
Das Surface Laptop Go nutzt die gleiche SK-Hynix-256-GB-NVMe-SSD wie das 13,5-Zoll-Surface-Laptop-3. Die sequenziellen Leseraten sind zwar gut, dafür sind die Schreibraten für diese Kategorie mit nur rund 500 MB/s langsam. Zum Glück sollte dies in Verbindung mit der Core-i5-CPU und der schwachen integrierten GPU zu keinem Engpass führen. Weitere Benchmark-Vergleiche finden Sie in unserer SSD/HDD-Tabelle.
Denken Sie daran, dass die Konfigurationen mit 64 GB Speicherplatz angelötete SSDs haben. Nutzer werden daher eine Konfiguration mit mindestens 128 GB Speicherplatz kaufen müssen, um eine austauschbare M.2-SSD zu erhalten.
Grafikkarte
Die Grafikleistung ist enttäuschend. Der 3DMark-Test positioniert die UHD Graphics G1 auf der gleichen Höhe wie die bereits einige Jahre alte UHD Graphics 620. Wenn Sie das meiste aus Ice Lake herausholen möchten, sollten Sie Laptops mit Core i5-1035G7 oder Core i7-1065G7 (wie etwa das Surface Laptop 3 15) in Erwägung ziehen. Hier ist die Grafikleistung gleich um 80 bis 90 Prozent schneller. Das Surface Laptop Go bietet nur den Core i5-1035G1.
Emissionen
Geräuschemissionen
Der interne Lüfter ist in den meisten üblichen Nutzungsszenarien, wie etwa beim Surfen oder Schreiben von E-Mails, leise. Das Gerät schafft es sogar, in den ersten 90 Sekunden der zweiten Benchmark-Szene von 3DMark 06 lautlos zu bleiben. Nichtsdestotrotz steigt bei steigender CPU-Nutzung auch das Lüftergeräusch mit bis es maximal 44 dB(A) erreicht, was etwas lauter ist als uns gefällt.
Temperatur
Die Temperaturentwicklung ähnelt dem Muster des 13,5-Zoll-Surface-Laptop-3, da beide Geräte an den gleichen Stellen Hotspots entwickeln. Die Bodenplatte wird unter ähnlich starker Belastung beim Surface Laptop Go mit über 50 °C sogar wärmer als beim 13,5-Zoll-Modell, wo nur 45 °C erreicht werden. Zusätzliche Lüftungsschlitze an der Unterseite hätten die Situation vermutlich verbessert. Microsoft wollte wohl einen "sauberen", minimalistischen Look erreichen und hat sich deshalb gegen offensichtliche Schlitze entschieden.
Stresstest
Läuft Prime95, steigert die CPU etwa 50 Sekunden lang ihre Taktrate auf 2,0 bis 2,4 GHz, bis eine Kerntemperatur von 87 °C erreicht wird. Der interne Lüfter schafft eine maximale Kerntemperatur von 85 °C. Nichtsdestotrotz fällt die Taktrate schnell auf 1,7 bis 1,8 GHz ab, um eine akzeptablere Kerntemperatur von 71 °C zu halten.
Der Akkubetrieb hat keinen Einfluss auf die Leistung. Ein Durchgang des 3DMark-11-Tests im Akkubetrieb ergibt Physics- und Graphics-Ergebnisse von 7.156 bzw. 2.411 Punkten, während im Netzbetrieb 5.453 bzw. 2.280 Punkte erreicht werden.
Energieverwaltung
Energieaufnahme
Die Energieaufnahme ist etwas geringer als beim 13,5-Zoll-Surface Laptop 3 unter Last und entspricht etwa der des Zenbook S UX393JA, obwohl dieser mit einem Core i7-1065G7 ausgestattet ist, der fast doppelt so viel Grafikleistung bietet wie unser Chip. Das Verhältnis der Leistung pro Watt ist daher nicht so gut wie erhofft. Wir konnten eine kurzfristige maximale Energieaufnahme von 51,6 W messen. Das inkludierte Netzgerät hat eine Nennleistung von 39 W und ist relativ klein (~8,5 x 9 x 2,2 cm). Allerdings ist das Surface Laptop Go auch mit den 65-W-Netzgeräten, mit der der 15-Zoll-Surface-Laptop-3 ausgestattet ist, kompatibel.
Akkulaufzeit
Die Akkukapazität ist mit 39 Wh kleiner als die des 13,5-Zoll-Surface-Laptop-3 (45 Wh). Dennoch erreicht unser Testgerät im realistischen WLAN-Akkutest die gleiche Laufzeit von etwa 8 Stunden.
Das vollständige Aufladen des leeren Akkus geht mit knapp einer Stunde mit dem inkludierten Netzgerät relativ schnell. Das Gerät unterstützt die Aufladung über USB-C.
Fazit
Das Surface Laptop Go ist aus dem Gleichgewicht geraten. Einerseits ist es mit seiner Core-i7-CPU der 10. Generation, dem 3:2-Touchscreen und dem Metallgehäuse eines der besten Geräte, das man um 600 Euro finden kann. Gleichzeitig ist es aufgrund des 4 GB großen angelöteten RAM, des 64 GB SSD-Speichers, der schwierigen Wartung, der langsamen Grafikleistung und der fehlenden Ports für heutige Standards auch grottenschlecht. Die simplen Features und lächerlichen technischen Spezifikationen erinnern eher an ein billiges Acer Netbook von vor 5 Jahren.
Wenn Sie kein Problem damit haben, mit einem 4-GB-RAM-Modul festzusitzen, ist ein Interesse an einer der preiswerteren Konfigurationen durchaus nachvollziehbar, da man dafür immerhin ein tolles Display und Gehäuse erhält. Ansonsten sollten sich Interessierte eher an andere Ultrabooks wie das XPS 13, das Spectre 13, das ZenBook 13 oder das Lenovo IdeaPad Slim 7 wenden, welche alle Konfigurationen unter der 1.000-Euro-Marke mit einer ähnlichen Ausstattung aber mit besseren Features und besserer Ausdauer anbieten.
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