Platz 1 mit 121 Punkten! Und nicht nur DxOMark hat dem Xiaomi Mi Note 10 mit dieser Punktzahl ein sehr gutes Kamera-System bescheinigt. Nachdem ich zwei Wochen lang durch Indonesien gefahren bin und über 2000 Fotos mit dem Smartphone geschossen habe, muss ich aber leider sagen: Ich kann den euphorischen Testberichten ganz und gar nicht zustimmen. Gleichzeitig werden hier auch Probleme deutlich, mit denen die meisten Tests kämpfen – unsere natürlich eingeschlossen.
Ganz klar: Ich habe mit dem Xiaomi Mi Note 10 auch sehr schöne Aufnahmen gemacht. Aufnahmen, bei denen ich meine 11.000 Kilometer entfernte DSLR nicht im Geringsten vermisst habe. Aber leider konnte ich mich nicht darauf verlassen, dass nach dem Betätigen des Auslösers im Anschluss auch ein gutes oder wenigstens ein brauchbares Bild im Speicher landet. Nach der interessierten Lektüre der geradezu euphorischen Testberichte nahm ich statt meiner Spiegelreflex nur das Mi Note 10 - dass ich als Testgerät hatte - mit auf meine Reise. Leider war ich mit dem hübschen Xiaomi auf drei echt große Probleme überhaupt nicht vorbereitet.
Problem 1: Inkonsistenz
Ob Weißabgleich, Autofokus oder Belichtung: Das Xiaomi Mi Note 10 lieferte bei mir einfach keine durchgehend zuverlässigen Ergebnisse. Am Ende ist es vielleicht nur ein kleiner Teil meiner Aufnahmen, der betroffen ist, aber diese Fotos sind gespickt mit Bildfehlern und einige sind leider völlig unbrauchbar geworden.
Manche Fotos erinnern mich mit ihrem Banding-Effekt an mein seliges Nokia 7650. Bei wieder anderen Aufnahmen liegt der Autofokus deutlich daneben – selbst bei Tageslicht und selbst im Portrait-Modus, wo die Priorität für die Schärfe ja wohl ganz klar sein sollte.
Die größten Probleme zeigten sich bei Verwendung des HDR-Modus, der in manchen Fällen für extreme Geisterbilder sorgte. Bei bewegten Motiven mag die Herausforderung inklusive der daraus resultierenden Probleme noch nachvollziehbar sein. Bei einem Sonnenaufgang mit kontrastreichem Horizont sollte das Gerät sich aber definitiv keinen Patzer erlauben.
Problem 2: Performance
Die Kamera-App ist insgesamt viel zu lahm.Vermutlich liegt das zum Teil am Herzstück des Mi Note 10, dem Snapdragon 730G (dieses SoC, bzw. der Bruder Snapdragon 730, spielt eher in der gehobene Mittelklasse als im Premiumsegment). Jedenfalls dauert es gerne mal zehn Sekunden, bis ein Bild mit voller Auflösung, also mit 108 MP abgespeichert ist.
Aber auch beim Wechsel zwischen den Kamera-Modi genehmigt sich das Mi Note 10 eine Pause von einigen Sekunden. In den vergangenen zwei Wochen durfte ich leider sehr oft in verständnislose Gesichter blicken, weil ich so lange gebraucht habe, bis ich mit meinem Smartphone ein Foto schießen konnte.
Schließlich hing sich die Kamera-App im Testzeitraum auch mehrmals komplett auf und verweigerte die Zusammenarbeit völlig, bis ich das Geräte neu startete. Einiger der erwähnten Probleme wurden übrigens schon im Rahmen der Produktvorstellung erwähnt, und Xiaomi hatte damals ein baldiges Software-Update und Stabilität versprochen. Ich hoffe ja, dass der Hersteller mit dem immer noch außstehenden Update auch die Probleme bei der Bildverarbeitung (Gedenksekunden) in den Griff bekommt.
Problem 3: Kamera-Verhau
Zu guter Letzt finde ich das Kamera-Setup an und für sich nicht ganz gelungen. Ich möchte hier mal mit einem Gegenbeispiel ausholen: Das iPhone 11 Pro hat drei Kameras mit jeweils 12 Megapixel. Jedes geschossene Foto löst also mit 12 Megapixel auf. Der Unterschied zwischen beispielsweise 0,9- und 1,0-facher Vergrößerung ist bei nicht-vergrößerter Betrachtung relativ gering.
Beim Xiaomi Mi Note 10 gibt es nun fünf Kameras mit 108 MP, 20 MP, 12 MP, 5 MP und 2 MP. Neben der Auflösung unterscheiden sich die jeweiligen Kameras auch durch die Sensorfläche – und bei der Bildqualität. Wer sich die Hardware-Konfiguration nicht immer wieder vergegenwärtigt, wird je nach Kamera-Einstellung mit einer teils sehr unterschiedlichen Bildqualität überrascht.
Tests und Probleme
Hier findet ihr den eingangs erwähnten sehr positiven Test auf DxOMark, bei dem das Gerät übrigens unter dem Namen Xiaomi Mi CC9 Pro geführt ist. Nach der Lektüre dieses und weiterer Tests hätte ich niemals mit derart eklatanten Problemen gerechnet. Ich bezweifle allerdings auch, dass ein anderer Tester die Gelegenheit hatte, das Mi Note 10 in dieser Ausführlichkeit auf derart viele verschiedene Szenarien loszulassen, wie ich das zwei Wochen lang gemacht habe. Aber welches Magazin finanziert denn auch mal eben eine solche Reise?
Was bringen dann aber Kamera-Tests wirklich, wenn anscheinend bloß ein paar Standard-Szenarien durchgeknipst werden? Wenn vielleicht bloß ein paar Laborcharts abfotografiert werden, in denen hinterher eine Software das S/N-Verhältnis misst oder Linienpaare zählt? Oder in denen ein Redakteur das Smartphone maximal ein paar Tage durch seinen Alltag mitschleift und ein paar Dutzend Fotos schießt?
Jetzt seid ihr dran: Was glaubt ihr, wie muss ein Kamera-Test aufgebaut sein, damit er Euch bestmöglich über die Foto-Qualitäten eines Smartphones informiert?
Unseren ganz ausführlichen Test zur Kamera vom Xiaomi Mi Note 10 findet ihr übrigens in den nächsten Tagen auf AndroidPIT.de. Und keine Angst, die hier gezeigten Problem-Fotos sind - wie oben erwähnt - eher die Ausnahme als die Regel. Ich freu mich jedenfalls sehr auf euren Input.
Ganz klar: Ich habe mit dem Xiaomi Mi Note 10 auch sehr schöne Aufnahmen gemacht. Aufnahmen, bei denen ich meine 11.000 Kilometer entfernte DSLR nicht im Geringsten vermisst habe. Aber leider konnte ich mich nicht darauf verlassen, dass nach dem Betätigen des Auslösers im Anschluss auch ein gutes oder wenigstens ein brauchbares Bild im Speicher landet. Nach der interessierten Lektüre der geradezu euphorischen Testberichte nahm ich statt meiner Spiegelreflex nur das Mi Note 10 - dass ich als Testgerät hatte - mit auf meine Reise. Leider war ich mit dem hübschen Xiaomi auf drei echt große Probleme überhaupt nicht vorbereitet.
Problem 1: Inkonsistenz
Ob Weißabgleich, Autofokus oder Belichtung: Das Xiaomi Mi Note 10 lieferte bei mir einfach keine durchgehend zuverlässigen Ergebnisse. Am Ende ist es vielleicht nur ein kleiner Teil meiner Aufnahmen, der betroffen ist, aber diese Fotos sind gespickt mit Bildfehlern und einige sind leider völlig unbrauchbar geworden.
Manche Fotos erinnern mich mit ihrem Banding-Effekt an mein seliges Nokia 7650. Bei wieder anderen Aufnahmen liegt der Autofokus deutlich daneben – selbst bei Tageslicht und selbst im Portrait-Modus, wo die Priorität für die Schärfe ja wohl ganz klar sein sollte.
Die größten Probleme zeigten sich bei Verwendung des HDR-Modus, der in manchen Fällen für extreme Geisterbilder sorgte. Bei bewegten Motiven mag die Herausforderung inklusive der daraus resultierenden Probleme noch nachvollziehbar sein. Bei einem Sonnenaufgang mit kontrastreichem Horizont sollte das Gerät sich aber definitiv keinen Patzer erlauben.
Problem 2: Performance
Die Kamera-App ist insgesamt viel zu lahm.Vermutlich liegt das zum Teil am Herzstück des Mi Note 10, dem Snapdragon 730G (dieses SoC, bzw. der Bruder Snapdragon 730, spielt eher in der gehobene Mittelklasse als im Premiumsegment). Jedenfalls dauert es gerne mal zehn Sekunden, bis ein Bild mit voller Auflösung, also mit 108 MP abgespeichert ist.
Aber auch beim Wechsel zwischen den Kamera-Modi genehmigt sich das Mi Note 10 eine Pause von einigen Sekunden. In den vergangenen zwei Wochen durfte ich leider sehr oft in verständnislose Gesichter blicken, weil ich so lange gebraucht habe, bis ich mit meinem Smartphone ein Foto schießen konnte.
Schließlich hing sich die Kamera-App im Testzeitraum auch mehrmals komplett auf und verweigerte die Zusammenarbeit völlig, bis ich das Geräte neu startete. Einiger der erwähnten Probleme wurden übrigens schon im Rahmen der Produktvorstellung erwähnt, und Xiaomi hatte damals ein baldiges Software-Update und Stabilität versprochen. Ich hoffe ja, dass der Hersteller mit dem immer noch außstehenden Update auch die Probleme bei der Bildverarbeitung (Gedenksekunden) in den Griff bekommt.
Problem 3: Kamera-Verhau
Zu guter Letzt finde ich das Kamera-Setup an und für sich nicht ganz gelungen. Ich möchte hier mal mit einem Gegenbeispiel ausholen: Das iPhone 11 Pro hat drei Kameras mit jeweils 12 Megapixel. Jedes geschossene Foto löst also mit 12 Megapixel auf. Der Unterschied zwischen beispielsweise 0,9- und 1,0-facher Vergrößerung ist bei nicht-vergrößerter Betrachtung relativ gering.
Beim Xiaomi Mi Note 10 gibt es nun fünf Kameras mit 108 MP, 20 MP, 12 MP, 5 MP und 2 MP. Neben der Auflösung unterscheiden sich die jeweiligen Kameras auch durch die Sensorfläche – und bei der Bildqualität. Wer sich die Hardware-Konfiguration nicht immer wieder vergegenwärtigt, wird je nach Kamera-Einstellung mit einer teils sehr unterschiedlichen Bildqualität überrascht.
Tests und Probleme
Hier findet ihr den eingangs erwähnten sehr positiven Test auf DxOMark, bei dem das Gerät übrigens unter dem Namen Xiaomi Mi CC9 Pro geführt ist. Nach der Lektüre dieses und weiterer Tests hätte ich niemals mit derart eklatanten Problemen gerechnet. Ich bezweifle allerdings auch, dass ein anderer Tester die Gelegenheit hatte, das Mi Note 10 in dieser Ausführlichkeit auf derart viele verschiedene Szenarien loszulassen, wie ich das zwei Wochen lang gemacht habe. Aber welches Magazin finanziert denn auch mal eben eine solche Reise?
Was bringen dann aber Kamera-Tests wirklich, wenn anscheinend bloß ein paar Standard-Szenarien durchgeknipst werden? Wenn vielleicht bloß ein paar Laborcharts abfotografiert werden, in denen hinterher eine Software das S/N-Verhältnis misst oder Linienpaare zählt? Oder in denen ein Redakteur das Smartphone maximal ein paar Tage durch seinen Alltag mitschleift und ein paar Dutzend Fotos schießt?
Jetzt seid ihr dran: Was glaubt ihr, wie muss ein Kamera-Test aufgebaut sein, damit er Euch bestmöglich über die Foto-Qualitäten eines Smartphones informiert?
Unseren ganz ausführlichen Test zur Kamera vom Xiaomi Mi Note 10 findet ihr übrigens in den nächsten Tagen auf AndroidPIT.de. Und keine Angst, die hier gezeigten Problem-Fotos sind - wie oben erwähnt - eher die Ausnahme als die Regel. Ich freu mich jedenfalls sehr auf euren Input.
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